Mittwoch, 5. September 2007

Die Wunder der Politik

Die Politik ist schon ein komisches Pflaster. Da wird auf der einen Seite eine Studie in Auftrag gegeben, um die Wirkung von Gewaltspielen auf Kinder zu untersuchem, und dann, wenn das Ergebnis da ist, welches besagt: Killerspiele sind nicht böse, lässt man es dezent unter den Tisch fallen und diskutiert weiter ein Verbot. Soweit also nichts neues...
Wenn dann aber ein Politiker anfängt, über die bösen "Killerspiele" zu wettern, denkt man, dass das nichts besonderes wäre. Aber was dieser liebe herr Abgeordnete sich noch vor einigen Jahren geleistet hat, dass bringt für mich das Fass zum Überlaufen: Damals meinte er zu den Werken eines jüdischen Dichters: "So etwas würde ich lieber verbrannt sehen". Das zeigt ja das Niveau, das solche Politiker tagtäglich zeigen. Das so jemand noch in der Politik sein DARF (Normale leute kriegen für so etwas eine Geldstrafe o.ä., Politiker gehören für so etwas RAUSGESCHMISSEN) Überrascht mich und macht mir, ehrlich gesagt, ein wenig Angst vor dem, was sonst noch so im Auftrag der Bürger unterwegs ist...

Dienstag, 27. März 2007

Erste Lebenszeichen

Nach meinem Brief an Frau von der Leyen erreichte mich folgendes Antwortschreiben:

Sehr geehrter Herr Maass,

haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben vom Februar 2007 an Frau Bundesministerin von der Leyen. Sie hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.

Die Bundesregierung misst dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor gefährdenden Medieninhalten allerhöchste Priorität zu. Kinder und Jugendliche müssen vor schädigenden Inhalten, insbesondere mit Gewaltdarstellungen jeglicher Art, sowohl in Computerspielen als auch in anderen Medien geschützt werden. Sie haben einen Anspruch aufeinen effektiven Jugendmedienschutz, denn nur so kann es gelingen, ihre Entwicklung zu fördern und sie zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu erziehen.

Hinsichtlich der Medienwirkung von Gewaltdarstellungen, z. B. in Video- und Computerspie­len, geht die Bundesregierung mit der herrschenden Lehre von der Annahme aus, dass es - bei gebührender Beachtung multifaktorieller Ursachenzusammenhange - nicht ohne Auswirkung auf Kinder und Jugendliche bleiben kann, wenn ihnen Gewalt ständig als ein normales und gesellschaftlich akzeptiertes Konfliktlösungsmuster vorgeführt wird. Hierzu ist auf die Übersichtsstudie "Medien und Gewalt" hinzuweisen, die im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstellt wurde. Diese kann von der Homepage www.bmfsfj.de unter der Rubrik ,,Publikationen" herunter geladen werden.

Nach dem Jugendschutzgesetz wird die Abgabe z.B. von Computerspielen an Kinder und Jugendliche verboten, wenn sie von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert worden sind. Auch dürfen Computerspiele nur entsprechend der Altersfreigabe der USK an Kinder und Jugendliche abgegeben werden.

Am 13.02.2007 haben Frau Bundesministerin von der Leyen und Herr Laschet, Familienminister in Nordrhein-Westfalen, das Sofortprogramm zum wirksamen Schutz von Kindern und Jugendlichen vor extremgewalthaltigen Computerspielen vorgestellt. Beigefugt erhalten Sie zu Ihrer detaillierten Information die Pressemitteilung, die die vier Saulen des Sofortprogramms definiert.

Die von Frau Ministerin angekündigten Gesetzesverschärfungen beziehen sich auf alle extrem gewalthaltigen Medien und nicht nur auf Computerspiele.

Mit freundlichen Grüßen,

Stephanie Schäfer


Das mir geantwortet wurde, überraschte mich, aber viel mehr überraschte mich, dass ich auf www.bmfsfj.de weder mit dem Suchbegriff "Medien und Gewalt", noch mit den Suchbegriffen "Gewalt", "Medien", "Spiele", "Jugendschutz" und "Studie" eine derartige Studie finden konnte. Da ich nun aber eine eMail-Adresse habe, werde ich mich erneut an Frau Schäfer wenden, und Sie darauf ansprechen. Sollte ich eine Antwort erhalten, werde ich sie selbstverständlich hier posten.

P.S.: Den Gesetzenentwurf habe ich hier noch nicht reingestellt, wenn es jemanden interessiert, kann er es in die Kommentare schreiben, dann werde ich auch diese Seiten einscannen und als Bilder hier reinstellen

Samstag, 24. Februar 2007

Brief an die Familienministerin

Nachdem ich mich jetzt lange genug über die Politik geärgert habe, habe ich mich entschlossen, Frau von der Leyen einen kleinen Brief geschrieben. Während ich schrieb, wurde aus dem kleinen Brief ein größerer Brief und das Ergebnis komme jetzt hier rein.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

z. Hd. Frau von der Leyen

11018 Berlin

Betrifft: Verbot sog. „Killerspiele

Sehr geehrte Frau von der Leyen,

vor etwas mehr als 2 Wochen habe ich von Ihrem Sofortprogramm zum Jugendschutz erfahren. Ich möchte hiermit anregen, dass Sie sich ein wenig mit dem Thema Computerspiele beschäftigen und sich die Sachlage aus der Sicht eines PC-Spielers ansehen:

Ich bin 16 Jahre alt, gehe in die 10. Klasse eines Gymnasiums und spiele nun schon seit geraumer Zeit (fast 1 Jahr) sog. „Killerspiele“. Zu diesen Spielen gehört Battlefield 2 genauso wie Republic Commando, Star Wars Battlefront II und das Paradebeispiel Counterstrike: Source, sowie einige Spiele, die nach Ihrer Definition zum Genre der Killerspiele gehören („Spiele, in denen deutlich visualisierte Gewaltanwendung mit 'Leben sammeln' oder Erreichen eines weiteren Levels belohnt wird[...]“) wie z.B. Rollenspiele wie Oblivion oder Guild Wars, oder Strategiespiele wie Age of Empires, Ground Control oder Earth 2160.

In meiner Klasse gelte ich als äußerst friedfertig, und zwar schon seitdem ich zur Schule gehe, und dies hat sich durch das spielen von „Killerspielen“ nicht verändert.

Ich bin im Internet sehr aktiv und beteilige mich rege an der Diskussion, die im Moment in mehreren Internet-Foren stattfindet. Ich würde nicht alles unterschreiben, was dort gesagt wird, aber ich denke, dass die Menschen, die dort zusammen Diskutieren, ausgesprochen vernünftig sind. Sie setzen sich mit der Materie auseinander und sehen sich ihr Hobby z.T. sehr kritisch an. Aber keiner von ihnen wirkt, als wenn er morgen in seiner Schule Amok laufen würde, nur weil er zu lange Counterstrike gespielt hat. Wir sind uns alle einig, dass ein Verbot von „Killerspielen“ nichts bringt, da es nur die normalen Menschen trifft. Jemand, der mit einem Spiel für einen Amoklauf trainieren will, lässt sich von einem Verbot nicht abschrecken, sondern lädt sich das Spiel dann halt illegal aus dem Internet herunter.

Meiner Meinung nach ist es nicht das spielen von Gewaltspielen, das aus einem Jugendlichen einen Mörder macht, sondern das soziale Umfeld. Was wir brauchen, ist kein Verbot von PC-Spielen (denn darauf läuft Ihr Entwurf hinaus, denn selbst PacMan ist ein „Killerspiel“, da man gegen kleine weiße Punkte Gewalt anwendet, um in den nächsten Level zu kommen), sondern bessere Programme, um den sozial schwächeren im Land zu helfen und um bei den Jugendlichen Aggressionen abzubauen. Viele Studien besagen, dass das Spielen eines Gewaltspieles die Aggressionsschwelle kurzzeitig ansteigen lässt, sie aber keine nachweisbare Langzeitwirkung haben. Es braucht mehr als ein paar Stunden Counterstrike, um aus einem Jugendlichen einen Mörder zu machen. Wenn dem nämlich so währe, dann wäre ich schon lange in der Schule Amok gelaufen. Das bin ich nicht, und ich habe niemals darüber nachgedacht.

Und noch ein Denkanstoß: Woher bekommt ein Jugendlicher Baupläne und Stoffe zum Bombenbau? Warum darf ein jugendlicher Waffen besitzen? Wie wäre es mit einem psychologischen Test bei der Prüfung für den Waffenschein? Denn ohne Waffen kann man nicht Amoklaufen. Und Waffen kann man sich auch nicht aus dem Internet herunterladen, sondern man muss sie im Laden kaufen. Wie kommt es, das es einem jugendlichen gelingt, sich illegale Waffen zu besorgen? Da besteht Handlungsbedarf, nicht bei den Computerspielen.

Und jetzt möchte ich Ihnen noch sagen, was mich aggressiv macht: Es sind nicht die Computerspiele, sondern die Diskussion über ihr Verbot. Ich kann es einfach nicht ausstehen, wenn Politiker, Talkshow-Moderatoren oder Zeitungsredakteure über ein Thema sprechen, von dem sie in Wirklichkeit offensichtlich keine Ahnung haben. Nur damit Sie mich richtig verstehen: Ich möchte Ihnen nicht vorwerfen, dass Sie sich nicht informieren. Das könnte ich nicht, da ich keine Ahnung habe, wie Sie arbeiten. Ich denke bloß, dass es Sinn machen würde, wenn alle Politiker, Moderatoren oder Redakteure einfach mal mit uns sprechen würden. Mit den Spielern. Denn keiner hat mehr Ahnung über Computerspiele als wir. Und wenn dann alle verstanden haben, was ein Computerspiel überhaupt ist, dann kann man immer noch über ein Verbot diskutieren. Aber dann weiß man auch, worüber man redet und was man verbieten will.

Ich denke, dass Sie die anderen Argumente, die gegen ein Verbot sprechen, gut kennen: Firmen wandern ins Ausland ab, Zeitschriften müssen schließen, weil der Inhalt verboten ist, spezialisierte Shops stehen vor dem aus und nicht zuletzt werden die professionellen Liga-Spieler arbeitslos, weil ihnen ihr Job verboten wird. Denn reine Ab-18 Spiele will keine Zeitung vorstellen, weil die meisten 18-Jährigen das Interesse an Spielen schon verloren haben oder bald verlieren werden. Und für Spiele wie Das Vollblutgestüt oder Meine Ponyranch wird keine Zeitung weiter erscheinen.

Ich hoffe, dass ich Sie mit meinem Brief ein wenig zum Nachdenken gebracht habe und würde mich über eine Antwort freuen.

Mir freundlichen Grüßen,

Max Maass



Wenn eine Reaktion erfolgt, werde ich sie hier natürlich reinschreiben.
Was haltet ihr von dem Brief? Ist der so in Ordnung? Ich bin gespannt, ob ich eine Antwort bekomme. Von der Ministerin. Und von euch.

Freitag, 26. Januar 2007

Der Papst und die "Killerspiele"

"So, jetzt hat also auch der Papst den "Killerspielen" den Kampf angesagt.", möchte man denken, wenn man den Artikel unter diesem Link glauben möchte. Doch wenn man mal genauer hinsieht, bemerkt man, dass sich die Rede nicht gegen Computerspiele generell wendet, sondern gegen Erotikspiele (Softporn), übertriebene Gewaltspiele (altes Klischee: Doom 3) und dergleichen. Außerdem zieht er nicht die Politik in die Verantwortung, etwas zu ändern, sondern er meint, dass es eine Sache der Eltern sei, die Kinder nich in die Gewalt abwandern zu lassen.
In diesem Zusammenhang nennt der Papst auch eine Bibelstelle über den Bösen, der »einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt.« Wobei es für ihn am besten wäre, »man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen« (Lk 17, 2). [Zitat von der angegebenen Seite]
Was sagt man dazu? Sollen wir uns jetzt alle einen Mühlstein um den Hals hängen und in den nächsten Fluss springen, weil wir Doom 3 gespielt haben? Oder weil wir Resident Evil im Fernsehen gesehen haben? Von Überbevölkerung auf der Welt kann dann keine Rede mehr sein.

Mein Appell an die Politik, die Eltern, die Spieler und den Rest der Welt: Seid besonnen! Verurteilt niemanden, ohne die Fakten zu kennen! Und kehrt zu einer sachlichen Diskussion zurück.

Hoffentlich hört mich jemand...

Mittwoch, 29. November 2006

Ist Counterstrike böse?

Nachdem jetzt schon zum 2. Mal ein Schüler in Deutschland Amok gelaufen ist, wird die Politik wieder gegen die "Killerspiele" aktiv. Ist Counterstrike böse?

Kaum hatten die Politiker von dem Amoklauf erfahren, wurden schon wieder die Stimmen nach einem Verbot der "Killerspiele" laut. Doch warum sollte man die Spiele verbieten? Es gibt mindestens 2 Millionen Counterstrike-Spieler in Deutschland, davon sind vielleicht 5 Amok gelaufen und der letzte hat nach eigenen Angaben nicht einmal gespielt, sondern nur gemappt. Und wenn man Counterstrike dann verbietet: Was soll das bringen? Jeder, der das Spiel haben will, kann es sich auch holen, notfalls die Amerikanische Version. Die ist dann noch blutiger, und blutige Spiele machen angeblich agressiv. Also: Warum ein Verbot, wenn das die Spieler nur noch agressiver macht?

Eine andere Seite des Themas: Der deutsche Entwickler Crytek hat angekündigt, ins Ausland zu gehen, wenn "Killerspiele" verboten werden. Soviel zum Thema Arbeitsplätze in Deutschland. Es mögen zwar nur 40 Personen sein, aber was, wenn andere Entwickler dem Trend folgen?

Also, liebe Politiker: Holt euch einen Jugendlichen "Killerspiel"-Spieler und lasst euch von dem mal das Spiel erklären. Vielleicht seht ihr dann ein, wie sinnlos es ist, diese Spiele zu verbieten. Und an die Spieler: Reagiert besonnen, nicht agressiv! Denn wenn ihr agressiv seid, stellt ihr euch selber ein Bein.

Und an alle potenziellen Amokläufer: Lasst es sein!

Malexmave